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Das Bild dient immer einer Aussage und die Aussage zielt auf Menschen; eine Aussage wird markiert, andere sind daneben vorhanden, können aber nicht immer benannt werden…
In reduzierter Gestalt‚ in wesentlichen, expressiven Gesten treten die Menschen die vorher vor dem inneren Auge der Künstlerin entstanden sind, ganz organisch in einem Malfluss…
Die Szenarien, die Romana Kochanowski uns vorstellt, sind alles anders als idyllisch, ihre Helden sehnen noch in der Pose des Triumphes geschlagenen Kriegern verdächtig ähnlich. Ihre Macht liegt allein in der Gebärde, sie ist pure Anmaßung der Schwachen, die nicht umsonst ihr Heil in der Horde und in geordneten Reihen suchen…
Trotz deutlichen Beziehung zur Realität tragen Romanas Arbeiten durchaus visionäre Züge. Angeregt von äußeren Eindrücken und deren geistiger Verarbeitung entsteht zunächst eine bildhafte Vorstellung, bevor kleine Skizzen in kräftigen, zupackenden Konturen eine erste Regieanweisung für die Szene vorgeben, die ein Bild werden könnte.
Die Figuren, die sie dann mit ihren temperamentvollen gestischen Malerei auf dem Malgrund produziert, zeigen zwar keine im naturalistischen Sinne wiedererkennbare Physiognomie, wohl aber einen individuellen Ausdruck, der sie unverwechselbar macht.
Man meint die Typen irgendwie zu kennen, ebenso wie die unbestimmt bedrohlichen Situationen, in denen sie agieren. Wenn nicht direkt von der Straße, dann vielleicht vom Bildschirm oder aus dem Kino…
Die teils aus dem Tempo ihres Handelns, teils aus dem schnellen Fluss der energischen Pinselschrift erklärlichen Unschärfen bilden auf faszinierende Weise zugleich Charakter und Maske…
Immer wieder schweift der suchende Blick über diese zwischen wilden Chaos und markanter Bestimmtheit zerrissenen Gesichtszüge hin, als hoffe er in einem günstigen Moment ihr wahres Wesen zu erfassen…
Prof. Kurt Haug, 2001